Lesung zum Holocaust am 27.01.2010


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Im Rahmen des Kulturprogrammes der Kirchehrenbacher SPD-Bürgergemeinschaft trafen sich  Bürgerinnen und Bürger in der Bücherei im alten Rathaus um am offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zu erinnern. Nachdem sich das Publikum den Aufstieg der Nazis und die schrittweise Verwirklichung ihrer menschenverachtenden rassistischen Politik - gipfelnd im Völkermord an Juden, Sinti und Roma in der Hölle von Auschwitz-Birkenau - ins Gedächtnis gerufen hatte, stand eine Lesung aus dem "Späten Tagebuch" von Max Mannheimer im Mittelpunkt der Veranstaltung. Max Mannheimer hat die KZs von Auschwitz und Dachau als junger jüdischer Mann überlebt und ist bis ins hohe Alter ein unermüdlicher Mahner geblieben. Ebenso erschütternd wie sein Bericht über die Leiden der Häftlinge wirkten die Verszeilen ("Der Tod ist ein Meister aus Deutschland") von  Paul Celan aus seinem berühmten Gedicht "Todesfuge". Weitere Stimmen von Inhaftierten der KZs zeugten davon, dass trotz der Barbarei der KZ-Aufseher die  Mensch-lichkeit nicht gänzlich ausradiert werden konnte. Das kam abschließend in Rolf Schneiders Erzählung  "Schmetterlinge" zum Ausdruck. Sie hatte die Geschichte eines jüdischen Jungen zum Inhalt, der nach seiner Befreiung aus dem KZ einem schwer verletzten deutschen Soldaten das Leben rettet, obwohl seine Familie von Nazis vernichtet worden ist.  Die Anwesenden waren sich einig, dass die Nachkriegsgeneration zwar keine Schuld an den Grauen der NS-Zeit trägt, dass sie es aber den Opfern schuldig ist, die Erinnerung daran zu bewahren, um eine Wiederholung der Schreckenszeit zu verhindern.